Die Tour de France 2006

Einige Wochen vor Begin der Tour kam Jan auf mich zu. „Und? Tour de France?“ „Jo“ sage ich. Also im Prinzip eine beschlossene Sache. Am Dienstag, dem 04 Juli war es also soweit. Ich hatte mich vorher im Netz schlaugemacht und wusste ungefähr wo die sportlichen Helden herfahren würden. Es sollte über Eys und Wittem gehen und im niederländischen Valkenburg enden. Da Valkenburg nur ca. 20km von Aachen entfernt liegt, beschlossen wir die Strecke mit dem Rad zu fahren. Leider fehlte mir im letzten Jahr die Zeit zum Rennradfahren. Daher war ich sehr froh, mal wieder eine kleine Runde zu drehen. Wir trafen uns also um 13 Uhr in Aachen.

Von dort aus ging es über Vaals hinaus Richtung Maastricht. Schon nach ca. 10 km. kam die erste Polizeisperre und wir durfen beobachten wie die Autos hier weiträumig um die Tour de France herum gelotst wurden. Ein inneres Grinsen breitete sich aus, denn wir hatten vorher überlegt evtl. mit dem Auto dorthin zu fahren. Also wir das erstemal zur Strecke kamen, staunten wir nicht schlecht. Es herschte „Volksfeststimmung“. Überall liefen und standen schon Menschen herum. In einer Ecke hatte man mit Holzbalken einen Eifelturm nachgebaut. An einer anderen Ecke standen Bagger mit großen Spruchbändern herum. Alles war abgesperrt. Vereinzelt standen Polizisten herum.

Wir beschlossen, ein Stück die Strecke entlang zu fahren, um uns einmal wie die Helden der Tour zu fühlen. Schon nach ca. 2 km wurden wir allerdings durch einen freundlichen Streckenposten von der Bahn gewiesen. Also erstmal rasten. Diese Hitze. Jan meint, es sei gerademal 14 Uhr und die Fahrer sollten erst um halb fünf hier eintreffen. Also eine kleine Pause in Wittem. Von dort aus fahren wir einen ziemlichen Umweg um an unseren ausgedachten Standort zu kommen. (siehe Karte)

Nachdem wir es uns in der sengenden Mittagssonne bequem gemacht haben fällt uns auf, daß wir jetzt immernoch ca. 2 Stunden auf die Fahrer warten dürfen. In unserer Kurve wird es immer voller. Ein Eis vom Eiswagen hilft nur kurzfristig weiter. Die Sonne brennt. Das Wasser ist leer. Mir ist heiss. Ich schwitze und habe Durst. Aber dann wird es auf einmal Laut und die ersten Wagen der Werbekaravane fahren vorbei. Das ist ein wenig Abwechslung zum vielen Warten. Die Werbekaravane ist lang. Ca. 1 Stunde fahren immer mal wieder ein paar verrückt gestaltete Fahrzeuge vorbei, und beschallen uns mit Musik. Manche werfen ein paar Souvenirs.

Um ca. 16 Uhr wird alles sehr still. Keine Werbefahrzeuge mehr. Nur noch ein paar Mal fahren Polizeimotorräder der französischen Gendarmerie vorbei. Dann hört man weit entfernte Hubschrauberrotoren im Tal dröhnen. Wir können sieben (!) Begleithubschrauber zählen. Und dann kommen Sie. Jeder ruft und klatscht, die Luft ist mit Hubschrauberdröhnen erfüllt. Die Leute strömen an die Strecke. Hier geht es sehr bergauf und zwei Fahrer liefern sich einen harten Zweikampf. Nach ein paar Minuten kommt das Hauptfeld. Dann ist alles ruhig. Das wars. Die Fans laufen auf die Strecke. Noch ab und zu kommt ein Begleitfahrzeug. Es sieht nach Ende aus. Aber Jan (mein persönlicher Tour-de-France-Spezialist) meint „Der Abschluss-Wagen war noch nicht da!“. Es fährt am Ende der Tour immer ein Fahrzeug, welches die Fahrer aufnimmt, die die Etappe nicht in einer bestimmten Zeit schaffen. Wer von den Fahrern in diesen Wagen umsteigt, darf in den weiteren Etappen nicht mehr mitfahren. Es dauert ca. 15 Minuten bis dieser Wagen kommt.

Nun ist das Spektakel vorbei und wir fahren noch ein paar Kilometer die Strecke entlang. Danach geht es nach Hause. Ein sehr heisser Tag hat uns einen guten Sonnenbrand beschert.